Spricht man von einer Punzierung, so ist häufig die Prägung in Schmuckstücken oder anderen Edelmetallen gemeint. Allerdings: Auch im industriellen Umfeld gehört das Punzieren zu den – wenn auch eher seltenen – Fertigungstechnologien. Insbesondere für Hersteller von Werkzeugen für die Automobilindustrie kann diese Technologie interessant sein.
In Handarbeit ist das Punzieren in der Regel mühsam und zeitintensiv, deshalb haben wir bei Meissner eine roboterbasierte Anlage und einen patentierten Prozess dafür entwickelt.
Was bedeutet „Punzieren“ in der Industrie?
Unter „Punzieren“ versteht man im industriellen Umfeld eine Form der Oberflächenveredelung. Im herkömmlichen Verfahren bringt ein Mitarbeiter mit Hammer und Meißel ein Muster ein, z. B. in die Oberfläche eines Werkzeugs.
Da bei großen Werkzeugen bis zu 200.000 Punzen eingearbeitet werden, ist der Prozess sehr langwierig. Kein Mitarbeiter kann diese Arbeit länger als ein paar Stunden am Stück ausführen und so kann es bis zu zehn Wochen dauern, bis das Werkzeug fertiggestellt ist.
Welche Vorteile hat das Punzieren als Oberflächenveredelung?
Durch das Einbringen von Punzen entsteht ein Muster. Werkzeughersteller nutzen dieses Verfahren beispielsweise, um eine bestimmte Oberflächenstruktur zu erzeugen. Bei Werkzeugen für Bodenbeläge aus Gummiwerkstoffen wird etwa eine Struktur im späteren Fahrzeugboden hergestellt. Diese Struktur kann stark individualisiert sein, sodass ein Wiedererkennungswert für einen bestimmten Hersteller entsteht. Durch das Punzieren wird außerdem die Oberfläche des Werkzeugs verdichtet.
Punzieren mittels Roboter: Die Weiterentwicklung der Meissner AG
Um die Beschäftigten eines Kunden zu entlasten und den gesamten Prozess des Punzierens deutlich zu beschleunigen, haben wir bei Meissner ein roboterbasiertes Verfahren entwickelt.
Von der Handarbeit zur patentierten Oberflächenveredelung
Da beim Punzieren grundsätzlich derselbe Arbeitsschritt immer wiederholt wird – allerdings zigtausend Male – eignet sich das Verfahren hervorragend zur Automatisierung. In Zusammenarbeit mit weiteren Partnern hat die Meissner AG einen Prozess entwickelt, bei der eine Anlage mit einem Industrieroboter die Arbeit übernimmt: Das Punz-Werkzeug, das den Meißel hält, wurde bei uns in Wallau für den Einsatz am Roboter entwickelt. Die Software zur Generierung der Prozesspunkte stammt von Experten des Fraunhofer-Instituts und als Programmier-Software für den Roboter nutzen wir die der CENIT AG.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Mitarbeiter werden geschont und der Prozess wird enorm beschleunigt. Während es im herkömmlichen händischen Verfahren zwei bis drei Monate dauern kann, bis ein Werkzeug fertig ist, kann es nun in sieben bis zehn Tagen fertiggestellt werden. Der Roboter kann rund um die Uhr im Einsatz sein. Dazu arbeitet die Anlage prozesssicher, Muster sind reproduzierbar und Werkzeuge somit leichter reparierbar.
Pro Werkzeug sind unterschiedlich und unbegrenzt viele einzelne Punzierungen möglich. Außerdem können wir auch komplizierte Geometrien sowie strenge Vorgaben bezüglich der Anordnung der einzelnen Punzen einhalten.